- Wie geht’s ?!
Wie geht’s ?!Hochschulstandort Treptow – Köpenick in BerlinUnter diesem doch sehr doppeldeutigen Titel fand am 2. Februar 2004 eine Diskussionsrunde der Fraktion der PDS Treptow – Köpenick über die Probleme und Lösungsvorschläge zu den Kürzungen im universitären Bereich in Berlin, zu Studienkonten und Studiengebühren sowie zum Hochschulstandort T-K statt.Diskussion über Probleme und Lösungsvorschläge• Kürzungen bei den Universitäten• Studiengebühren und Studienkonten• Zukunft des Hochschulstandortes Treptow – KöpenickUnter diesem doch sehr doppeldeutigen Titel fand am 2. Februar 2004 eine Diskussionsrunde und thematische Fraktionssitzung der Fraktion der PDS Treptow – Köpenick über die Probleme und Lösungsvorschläge zu den Kürzungen im universitären Bereich in Berlin, zu Studienkonten und Studiengebühren sowie zum Hochschulstandort T-K statt.Eingeladen waren:Benjamin Hoff (wissenschaftspolitischer Sprecher der PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus)Tobias Schulze (Student und Mitglied der LAG Wissenschaftspolitik in der PDS Berlin)Gunnar Zerowsky (Student und Mitglied im Akademischen Senat der HU Berlin)Peter Hartig (Student in Adlershof und Mitglied des Aktionsrats der HU Berlin)Moderation:Katharina Weise (Studentin und Mitglied der PDS-Fraktion in der BVV Treptow-Köpenick)Dieser Artikel gibt sehr gut den Ablauf der Veranstaltung wieder:Adlershof und creditpoints19. Februar 2004 blättchenPDS diskutierte über die Zukunft der Hochschulen in Bezirk und LandDie BVV-Fraktion der PDS Treptow-Köpenick lud unter dem Titel »Wie geht’s – Hochschulpolitik in Berlin und Treptow-Köpenick« Studenten und Landespolitiker am 2. Februar ein, um mit ihnen über die Situation der Hochschulen zu diskutieren.140.000 Studenten stünden in Berlin 85.000 ausfinanzierte Studienplätze gegenüber, auf einen Professor kämen heute 110 Studenten, erklärte Gunnar Zerowsky. Die Kürzungen des Senats in Höhe von 75 Millionen Euro bis 2009 seien nicht ohne weitere erhebliche Einschnitte in die Lehrqualität zu erbringen. Zerowsky ist Studentenvertreter im Akademischen Senat der Humboldt-Universität.Außerdem habe eine ausfinanzierte Hochschullandschaft eine Sogwirkung für eine ganze Region, ergänzt Tobias Schulze von der Landesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftspolitik der Berliner PDS. Gerade Berlin als zunehmend deindustrialisierte Stadt brauche die Verknüpfung von Forschung und Lehre mit Unternehmen, daraus könnten eine eigene Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze entstehen. Benjamin Hoff, verantwortlich für Wissenschaftspolitik in der PDS-Abgeordnetenhausfraktion, hatte die Position des rot-roten Senats darzustellen. Es sei zwar gerechtfertigt, dass Berlin überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Bildung und Wissenschaft habe, dennoch könne auch dieser Bereich nicht ausgespart bleiben, wenn das Land Bundeshilfen erreichen wolle. Auch dieser Bereich müsse in die Gesamtpolitik eingeordnet werden. Erst recht nach dem von den Oppositionsparteien angestrebten Urteil, das den letzten Doppelhaushalt für verfassungswidrig erklärt hat, seien die Spielräume für eine mittelfristige Finanzpolitik enger geworden.Mehrere Teilnehmer aus dem Publikum wollten von den Studentenvertretern und den Politikern wissen, ob sich die Kürzungen im Hochschulbereich nicht in den Universitätsverwaltungen und durch Kooperationen zwischen den Universitäten realisieren ließen. Minka Dott, ebenfalls Abgeordnete, erinnerte an das neu gefundene Stiftungsmodell in der Berliner Opernlandschaft.Auch Hoff schloss sich dieser Forderung indirekt an, Hochschulautonomie und staatliche Steuerungsmöglichkeiten stünden in einem Missverhältnis. Der politische Einfluss sei begrenzt. Man müsse sich mit Professoren, Mitarbeitern, Verwaltung und Studenten auf Schwerpunkte einigen. Zum Beispiel: die Hochschulmedizin, den Ausbau der studentischen Mitbestimmung und den Umbau der Verwaltungsstruktur.creditpointsEinigkeit bestand in der Ablehnung von Studiengebühren. Schulze und Hoff legten das Studienkontenmodell von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) dar. Für jede Lehrveranstaltung würden dem Studenten eine bestimmte Anzahl von so genannten ›creditpoints‹ in Rechnung gestellt. Bezahlt werden müsste aber erst, wenn zwanzig Prozent der Regelstudienzeit überschritten sei. Im Unterschied zu herkömmlichen Langzeitstudiengebühren wäre also nicht allein die Anzahl der Hochschulsemester entscheidend, sondern die der tatsächlich besuchten Lehrveranstaltungen. Somit würde man der individuellen Lebenssituation der Studenten gerechter. Zerowsky machte unter anderem auch die schlechten Studienbedingungen für längere Studienzeiten verantwortlich. Jede Form von Studiengebühren sei, so Hoff, als würde man einen Pestkranken zusätzlich mit Cholera infizieren. Man müsse nach anderen Steuerungsmodellen zur Hofschulfinanzierung suchen.Keine Mensa in AdlershofDas studentische Leben in Adlershof ist überschaubar. Das Fehlen einer Mensa und eine übersichtliche Gastroszene, bringen eine sehr fachliche Atmosphäre mit sich, sagt Peter Hartig, Student in Adlershof. Viele führen nur zu den Lehrveranstaltungen raus. Er fordert eigene Räume für die Studenten, um eine Identifizierung mit dem Standort zu erreichen.Sinnvoll sei es, wenn die Bezirkspolitik mit den Fachschaftsräten ins Gespräch komme, um gemeinsam den Campus zu entwickeln. Andererseits hätten viele Studenten noch nicht bemerkt, dass es jenseits der Gleise ein eigenes Leben im Ortskern von Adlershof gebe.Die PDS setzt sich dafür ein, dass das Bezirksamt den Universitäten und Fachhochschulen in Treptow- Köpenick Themen für Studienarbeiten anbietet. So könne der Bezirk ganz unmittelbar durch Ideen von außen vom Wissenschaftsstandort Adlershof und vom künftigen Campus der FHTW profitieren. Die BVV hat im Januar einen entsprechenden Antrag beschlossen. Zerowsky sieht insbesondere bei den in Adlershof beheimateten Geographen Anknüpfungspunkte.Philipp Wohlfeil
Hochschulstandort Treptow – Köpenick in Berlin
Unter diesem doch sehr doppeldeutigen Titel fand am 2. Februar 2004 eine Diskussionsrunde der Fraktion der PDS Treptow – Köpenick über die Probleme und Lösungsvorschläge zu den Kürzungen im universitären Bereich in Berlin, zu Studienkonten und Studiengebühren sowie zum Hochschulstandort T-K statt.
Diskussion über Probleme und Lösungsvorschläge
• Kürzungen bei den Universitäten
• Studiengebühren und Studienkonten
• Zukunft des Hochschulstandortes Treptow – Köpenick
Unter diesem doch sehr doppeldeutigen Titel fand am 2. Februar 2004 eine Diskussionsrunde und thematische Fraktionssitzung der Fraktion der PDS Treptow – Köpenick über die Probleme und Lösungsvorschläge zu den Kürzungen im universitären Bereich in Berlin, zu Studienkonten und Studiengebühren sowie zum Hochschulstandort T-K statt.
Eingeladen waren:
Benjamin Hoff (wissenschaftspolitischer Sprecher der PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus)
Tobias Schulze (Student und Mitglied der LAG Wissenschaftspolitik in der PDS Berlin)
Gunnar Zerowsky (Student und Mitglied im Akademischen Senat der HU Berlin)
Peter Hartig (Student in Adlershof und Mitglied des Aktionsrats der HU Berlin)
Moderation:
Katharina Weise (Studentin und Mitglied der PDS-Fraktion in der BVV Treptow-Köpenick)
Dieser Artikel gibt sehr gut den Ablauf der Veranstaltung wieder:
Adlershof und creditpoints
19. Februar 2004 blättchen
PDS diskutierte über die Zukunft der Hochschulen in Bezirk und Land
Die BVV-Fraktion der PDS Treptow-Köpenick lud unter dem Titel »Wie geht’s – Hochschulpolitik in Berlin und Treptow-Köpenick« Studenten und Landespolitiker am 2. Februar ein, um mit ihnen über die Situation der Hochschulen zu diskutieren.
140.000 Studenten stünden in Berlin 85.000 ausfinanzierte Studienplätze gegenüber, auf einen Professor kämen heute 110 Studenten, erklärte Gunnar Zerowsky. Die Kürzungen des Senats in Höhe von 75 Millionen Euro bis 2009 seien nicht ohne weitere erhebliche Einschnitte in die Lehrqualität zu erbringen. Zerowsky ist Studentenvertreter im Akademischen Senat der Humboldt-Universität.
Außerdem habe eine ausfinanzierte Hochschullandschaft eine Sogwirkung für eine ganze Region, ergänzt Tobias Schulze von der Landesarbeitsgemeinschaft Wissenschaftspolitik der Berliner PDS. Gerade Berlin als zunehmend deindustrialisierte Stadt brauche die Verknüpfung von Forschung und Lehre mit Unternehmen, daraus könnten eine eigene Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze entstehen. Benjamin Hoff, verantwortlich für Wissenschaftspolitik in der PDS-Abgeordnetenhausfraktion, hatte die Position des rot-roten Senats darzustellen. Es sei zwar gerechtfertigt, dass Berlin überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Bildung und Wissenschaft habe, dennoch könne auch dieser Bereich nicht ausgespart bleiben, wenn das Land Bundeshilfen erreichen wolle. Auch dieser Bereich müsse in die Gesamtpolitik eingeordnet werden. Erst recht nach dem von den Oppositionsparteien angestrebten Urteil, das den letzten Doppelhaushalt für verfassungswidrig erklärt hat, seien die Spielräume für eine mittelfristige Finanzpolitik enger geworden.
Mehrere Teilnehmer aus dem Publikum wollten von den Studentenvertretern und den Politikern wissen, ob sich die Kürzungen im Hochschulbereich nicht in den Universitätsverwaltungen und durch Kooperationen zwischen den Universitäten realisieren ließen. Minka Dott, ebenfalls Abgeordnete, erinnerte an das neu gefundene Stiftungsmodell in der Berliner Opernlandschaft.
Auch Hoff schloss sich dieser Forderung indirekt an, Hochschulautonomie und staatliche Steuerungsmöglichkeiten stünden in einem Missverhältnis. Der politische Einfluss sei begrenzt. Man müsse sich mit Professoren, Mitarbeitern, Verwaltung und Studenten auf Schwerpunkte einigen. Zum Beispiel: die Hochschulmedizin, den Ausbau der studentischen Mitbestimmung und den Umbau der Verwaltungsstruktur.
creditpoints
Einigkeit bestand in der Ablehnung von Studiengebühren. Schulze und Hoff legten das Studienkontenmodell von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) dar. Für jede Lehrveranstaltung würden dem Studenten eine bestimmte Anzahl von so genannten ›creditpoints‹ in Rechnung gestellt. Bezahlt werden müsste aber erst, wenn zwanzig Prozent der Regelstudienzeit überschritten sei. Im Unterschied zu herkömmlichen Langzeitstudiengebühren wäre also nicht allein die Anzahl der Hochschulsemester entscheidend, sondern die der tatsächlich besuchten Lehrveranstaltungen. Somit würde man der individuellen Lebenssituation der Studenten gerechter. Zerowsky machte unter anderem auch die schlechten Studienbedingungen für längere Studienzeiten verantwortlich. Jede Form von Studiengebühren sei, so Hoff, als würde man einen Pestkranken zusätzlich mit Cholera infizieren. Man müsse nach anderen Steuerungsmodellen zur Hofschulfinanzierung suchen.
Keine Mensa in Adlershof
Das studentische Leben in Adlershof ist überschaubar. Das Fehlen einer Mensa und eine übersichtliche Gastroszene, bringen eine sehr fachliche Atmosphäre mit sich, sagt Peter Hartig, Student in Adlershof. Viele führen nur zu den Lehrveranstaltungen raus. Er fordert eigene Räume für die Studenten, um eine Identifizierung mit dem Standort zu erreichen.
Sinnvoll sei es, wenn die Bezirkspolitik mit den Fachschaftsräten ins Gespräch komme, um gemeinsam den Campus zu entwickeln. Andererseits hätten viele Studenten noch nicht bemerkt, dass es jenseits der Gleise ein eigenes Leben im Ortskern von Adlershof gebe.
Die PDS setzt sich dafür ein, dass das Bezirksamt den Universitäten und Fachhochschulen in Treptow- Köpenick Themen für Studienarbeiten anbietet. So könne der Bezirk ganz unmittelbar durch Ideen von außen vom Wissenschaftsstandort Adlershof und vom künftigen Campus der FHTW profitieren. Die BVV hat im Januar einen entsprechenden Antrag beschlossen. Zerowsky sieht insbesondere bei den in Adlershof beheimateten Geographen Anknüpfungspunkte.
Philipp Wohlfeil
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